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Mode und Nachhaltigkeit - geht das?

Zu jeder Jahreszeit eine neue Kollektion, neue Schnitte, neue Farben. Vom Sneaker über das Yoga-Outfit bis hin zu Hosen, Röcke, Jacken und Blusen richtet sich alles nach der Mode. Produziert wird so günstig wie möglich, oft ohne Rücksicht auf die Umwelt. Und genauso günstig werden Kleidungsstücke gekauft. Lange halten müssen sie nicht. Kann man Mode und Nachhaltigkeit irgendwie zusammenbringen?

Mode und Nachhaltigkeit = natürliche Materialien

Klamotten-Laden

Genau genommen gibt es zwei Möglichkeiten, Mode nachhaltig zu machen. Erstens kann Mode durchaus aus Recyclingmaterialien hergestellt werden. Früher war es beispielsweise völlig normal, einen etwas verfusselten und vielleicht zu klein gewordenen Strickpullover aufzutrennen und die Wolle erneut zu verstricken. Daraus wurde vielleicht nicht wieder ein Pullover, sondern stattdessen ein Paar Socken, ein Topflappen, eine Mütze und ein Schal. Aber die Wolle wurde wieder verwendet. Aus alten, fleckigen Bettlaken wurde dicke Handtücher genäht, aus kaputten Handtüchern konnten noch Kissenfüllungen, Lumpen oder Putzlappen werden. Das wird heute wieder gemacht: In der DIY-Szene ist es absolut "in", aus alten Jeans Sitzkissen, Taschen oder Rucksäcke zu nähen. Pullover und Jacken werden aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Modeketten wie beispielsweise H & M nehmen alte Kleidung zurück, um die Stücke umweltfreundlich weiterzuverarbeiten.

 

Der andere Weg ist, Mode grundsätzlich nur aus Naturmaterialien und so hochwertig wie möglich herzustellen. Gutes Material, das fachgerecht verarbeitet ist, hält nämlich sehr lange. Naturmode besteht aus den Pflanzenfasern Baumwolle, Hanf, Leinen, Nessel oder Bambus. Fasern tierischen Ursprungs sind Seide, Schafwolle, Kaschmir, Angora oder Alpaka. Die Wolle aus Tierhaar ist eine Eiweißfaser, die von Natur aus eine leicht antibakterielle Wirkung hat. Der Nachteil: Nicht alle Menschen empfinden Tierhaar auf der Haut als angenehm. Die Haut juckt manchmal und rötet sich. Das ist meist dann der Fall, wenn die Wolle nicht fachgerecht verarbeitet wurde.

DIY - Voll im Trend

Aktuell sehr beliebt ist der nachhaltige Trend mit DIY-Klamotten, nicht von Unternehmen wie oben erwähnt, sondern von Privatpersonen. Vor allem alte, gebrauchte Klamotten, sonstige Stoffe oder weitere Materialien werden hierfür verwendet und dabei tolle, ganze individuelle neue Stücke kreiert. Grenzen gibt es hierbei nicht, Mode liegt ja schließlich, wie auch Kunst, im Auge des Betrachters. So kann jeder genau das erschaffen, was er oder sie gerne tragen möchte. 

 

Immer wieder entstehen hierdurch auch neue Marken, die vor allem durch Social Media Kanäle schnell an Beliebtheit und somit auch Reichweite gewinnen. Um die neuen, individuellen Modestücke zu personalisieren werden gerne auch Webetiketten von Wunderlabel verwendet, da diese ebenfalls aus recycelten Materialen hergestellt werden und dem neuen Kleidungsstück den letzten Schliff geben.

Kurze Wege, regionale Produktion

Mode wird auch dann nachhaltig, wenn sie nicht in Billiglohnländern produziert und nach Deutschland transportiert wird. Denn die Transportwege werden per Schiff oder Flugzeug zurückgelegt. Das setzt eine große Menge CO2 frei - alles andere als nachhaltig oder klimafreundlich also. Besser ist Mode aus regionaler Produktion. In Deutschland wird tatsächlich Kleidung hergestellt, von den Rohstoffen über die erste Verarbeitung und das Design bis hin zum fertigen Kleidungsstück. Allerdings ist die Auswahl an Materialien dann nicht mehr so groß: Bambus und Baumwolle wachsen hier einfach nicht. Schafe leben durchaus in Deutschland, und auch Alpakas werden inzwischen vielerorts gehalten. Regional produzierte Mode ist meist etwas kostenintensiver, wird dafür aber auch viele Jahre lang getragen - am Ende geht die Rechnung also durchaus auf.

Moment - Alpakas?

Alpakas

Richtig, Alpakas. Die sogenannten Neuwelt-Kamele leben in den kühleren Höhenlagen der Anden. Sie sind also an kühleres Klima gewöhnt und fühlen sich in den deutschen Mittelgebirgen durchaus wohl. Die Tiere sind recht einfach zu halten, ernähren sich von Gras und Grünpflanzen und können wie Ziegen oder Schafe als "Rasenmäher" auch unzugänglichere Hanglagen frei von Sträuchern und anderen höheren Pflanzen halten. Sie klettern ein wenig, können geschoren werden und sind auch in den Biosphärenreservaten gern gesehen Gäste. Denn Touren mit dem Lama oder dem Alpaka sind in den geschützten Gebieten Touristenmagnete. Denn Alpaka-Trekking ist ein besonderes Erlebnis. Geritten werden die Tiere zwar nicht, aber sie können Lasten tragen.

 

 

Daher ist Mode aus Alpaka-Wolle, die in Deutschland produziert wird, durchaus eine nachhaltige und umweltfreundliche Angelegenheit. Alpaka-Wolle gilt als eine der feinsten Wollen der Welt, denn die Fasern sind sehr dünn. Sie glänzen und haben eine tolle Textur. Dreimal wärmer als Merinowolle, eignet sich Alpaka insbesondere für leichtgewichtige Winterkleidung mit guter Isolation. Alpaka gilt als hypoallergen, die Wolle ist außerdem frei von Lanolin. Und besonders interessant ist, dass Alpaka-Wolle eine bessere CO2-Bilanz hat als Baumwolle.

Nachhaltig auf den Hund gekommen

Während das Bewusstsein für nachhaltige Mode für Menschen langsam wächst, sieht es in Sachen Mode für das Haustier noch etwas schlechter aus. Allerdings gibt es tatsächlich auch wärmende Kleidung für den Hund aus Alpaka: Pullover und Ponchos für die Tiere stellen einige Label sogar passend im Design zu Schals, Mützen und Oberbekleidung für Herrchen und Frauchen her. Das sind doch eigentlich gute Aussichten für den langsam kommenden Winter.