Bewusster Einkaufen gehen

Die Themen Müllreduzierung und gesünder leben beginnen bereits beim Einkauf von Produkten des täglichen Bedarfs. Wer hier bewusster seinen Einkauf vornimmt, kann einen sehr großen Beitrag für den Umweltschutz, aber auch die eigene Gesundheit leisten. Wir zeigen dir, was du bei deinem Einkauf beachten kannst, welche Tipps und Tricks es gibt und welche Hürden auftauchen, wenn man versucht gesund und nachhaltig einkaufen zu gehen. 

 

Es ist uns wichtig bereits vorab darauf hinzuweisen, dass wir nicht dafür plädieren ab sofort nur noch plastikfrei einzukaufen. Das ist auch so gut wie nicht möglich. Wenn aber jeder seinen Einkauf bewusster gestalten würde, könnte ein großer Beitrag zur Müllreduzierung geleistet werden. Wie weit du unsere Tipps und Tricks umsetzt, bleibt dir überlassen. 

Veränderung und Planung ist notwendig

Planung Notizen

Wir bringen es gleich auf den Punkt: Ohne sich selbst in seinem Einkaufsverhalten zu verändern, wird es kein bewusstes Einkaufen und die damit verbundenen positiven Folgen für die Umwelt und einen selbst geben. Das klingt im ersten Moment hart und auch nach viel Arbeit, aber jede Veränderung ist zunächst unangenehm. Allerdings, und jetzt kommen wir zum Positiven, wird jede Veränderung auf Dauer zur Routine und somit leichter und angenehmer. So verhält es sich auch beim bewussten Einkaufen. Alte Gewohnheiten müssen abgelegt werden, neue Optionen und Möglichkeiten werden sich eröffnen. Auch für uns war dieser Umstellungsprozess nicht einfach und es gab Hürden, die schwieriger ausgefallen sind, als wir zunächst gedacht haben.

 

Alles beginnt mit einer klaren Vorstellung. Was möchte ich erreichen und wie? Das Ziel eines bewussten Einkaufens ist es, eine Mülleinsparungen zu erreichen und dabei auch die Ökobilanz im Auge zu behalten. Dies ist nur dann möglich, wenn man sich zunächst einen Plan erstellt, was denn tatsächlich benötigt wird. In der heutigen Konsumgesellschaft geht man auch gerne planlos einkaufen und lässt sich inspirieren - die Auswahl ist ja auch entsprechend groß. Selbst wenn man sich vorab eine Einkaufsliste geschrieben hat, kommt es häufig zu Spontankäufen, die durch das clevere System der Supermärkte fast unumgänglich sind. Der Plan ist also, sich hiervon nicht beeinflussen zu lassen und wirklich nur die benötigten Lebensmittel zu kaufen. Augen zu und durch sozusagen. 

Blechdose

Der Einkauf beginnt somit bereits Zuhause. Wer auf Verpackungsmüll verzichten möchte, muss sich für den Einkauf entsprechend ausstatten. Neben einigen Obst- und Gemüsebeutel* benötigst du auch Behälter für Wurst, Fleisch und Käse. In vielen Supermärkten werden mitgebrachte Behälter akzeptiert, wodurch das Verpacken der Ware wegfällt. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass Glasbehälter nicht akzeptiert werden, da diese herunterfallen und zersplittern könnten. Wir empfehlen Blechdosen mit Verschluss*, die gut aussehen und auch nicht schwer sind. Nach ein paar Einkäufen wird die Mitnahme zur Routine wie beispielsweise auch die Leergutmitnahme. 

 

Neben der Vorbereitung gilt es aber auch Gewohnheit abzustellen und auf angenehme Erleichterungen zu verzichten. In einem modernen Supermarkt bekommt man heutzutage eigentlich alles was man benötigt. Von einer Vielzahl an Lebensmitteln und Getränken, werden auch viele weitere Produkte angeboten. Man kann eigentlich alles mit nur einer Anlaufstelle erledigen. Aus eigener Erfahrung müssen wir an dieser Stelle aber bereits darauf hinweisen, dass man den Luxus von Einfachheit bei bewusstem Einkaufen nicht haben wird. Um seinen vollständigen Einkauf zu erledigen, werden mehrere Läden notwendig sein, was auch dazu führt, dass man mehr Zeit für den Einkauf benötigt. Aber auch das bringt Vorteile mit sich. Man kommt weg von einem großen und meist überfüllten Supermarkt und findet viele tolle, oftmals auch kleinere Läden, bei denen man umfassend beraten und betreut wird. Aber auch auf dem Wochenmarkt ist man nach ein paar Einkäufen bei den Händlern bekannt, trifft immer wieder bekannte Leute und ist auch an der frischen Luft unterwegs, wodurch das Einkaufen angenehmer und leichter wird. Ja, einkaufen kann auch Spaß machen.

 

Im weiteren Verlauf zeigen wir dir welche sinnvollen Alternativen es beim Einkauf gibt und wie du auftretende Probleme sinnvoll lösen kannst. 

Frisch vom Bauern

Gemüse vom Bauern

Bei so gut wie jedem Einkauf wird Obst und Gemüse gekauft. Die Obst- und Gemüsetheke in den Supermärkten hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert und man findet meist eine sehr große Auslage an tollem Gemüse in großer Vielfalt. Woher die Produkte allerdings kommen, wird dabei selten überprüft. Vielfach kommen Äpfel und Co. nicht aus Deutschland sondern aus südlicheren Ländern, was schlussendlich eine negative Ökobilanz aufweist, da die Ware bereits lange Strecken mit dem Flugzeug, Schiff oder LKW hinter sich gebracht hat. Zum bewusst nachhaltigen Einkaufen gehört auch regionale und vor allem auch saisonale Produkte zu kaufen.

 

Zum Kauf von regionalem und saisonalem Obst und Gemüse empfehlen wir Bauernhof-Läden oder Wochenmärkte, die es in vielen größeren Dörfern sowie in Städten gibt. Meist finden diese Wochenmärkte am Samstag, aber auch gerne mal unter der Woche, bei großen Märkten auch täglich statt. Hofläden direkt beim Bauernhof haben meist täglich geöffnet. Der Besuch des Bauernhof-Ladens oder des Wochenmarktes lohnt sich, da es hier eine große Auswahl an Obst und Gemüse vom Bauern sowie Fleisch, Käse und auch leckeres Brot aus eigener Herstellung zu kaufen gibt. Neben der Frische der Waren könnt ihr diese in den meisten Fällen auch noch günstiger erwerben als im Supermarkt, da hier die Direktvermarktung ohne Zwischenhändler zum Tragen kommt. 

 

Der erste Weg beim Wocheneinkauf sollte somit immer der Bauernhof-Laden oder Wochenmarkt sein, um einen Großteil seines Einkaufs bereits vor dem Besuch des Supermarktes abhaken zu können. Bitte beachte aber auch, dass auf dem Wochenmarkt auch gerne zugekaufte Produkte angeboten werden, die nicht saisonal und somit auch nicht regional sind, wie beispielsweise Ananas im Winter. Hier sollte auf die Produkte zurückgegriffen werden, die zu der jeweiligen Jahreszeit auch tatsächlich zur Verfügung stehen. 

Probleme und Hürden im Supermarkt

Plastikverpackungen im Supermarkt

Wer zum ersten Mal mit dem Vorsatz "Vermeidung von Plastikverpackungen" einkaufen gehen möchte, wird wahrscheinlich gnadenlos überfordert durch den Supermarkt laufen und gegebenenfalls enttäuscht Zuhause ankommen. So erging es zumindest uns, obwohl wir dachten, dass wir uns sehr gut vorbereitet hatten. Im Supermarkt angekommen mussten wir allerdings feststellen, dass wir aus Sicht eines "Plastikverpackungsvermeiders" in der Hölle gelandet sind. Egal wo man hinschaut, überall stehen und liegen in Plastik verpackte Waren. Somit startete ein ganz neues Einkaufserlebnis - Die Suche nach anders verpackten Waren. 

 

Was sich übertrieben anhört, ist uns wirklich so ergangen. Allerdings haben wir für uns schnell eine spannende Challenge daraus gemacht, die gewünschten Produkte auch ohne Plastikverpackung zu finden. Am Ende des ersten Einkaufs mussten wir dann aber doch feststellen, dass wir teilweise in unserem Vorhaben gescheitert sind. Vielfach konnten wir aber auch Produkte mit Kartonverpackung oder im Glas sowie in Blechdosen finden, auch das Nutzen der Wurst-, Fleisch- und Käsetheke mit unseren mitgebrachten Dosen hat bestens funktioniert. 

 

Wir mussten aber auch nach Alternativen Ausschau halten. Eine optimale Alternative wäre für uns ein "Unverpackt-Laden" gewesen, in dem alle Produkte ohne Verpackung ausgelegt sind und man sich entsprechend seiner Wünsche bedienen kann. Nur leider leben wir nicht in der Nähe von so einem Laden, die aber wahrscheinlich in den nächsten Jahren weiter aufkommen werden. 

 

Folgende Probleme bzw. Hürden hatten wir zunächst bei unseren Einkäufen:

  • Deutlich weniger Auswahl an Produkten
  • Verschiedene Lebensmittel wie Butter, Nudeln, Chips oder auch Kaffeebohnen gibt es nur mit "Plastikverpackung"
  • Verzicht auf Lieblingsprodukte wie fertige Spätzle oder Lieblingsjoghurt notwendig
  • Fleisch ist teurer und nicht so lang haltbar als abgepacktes Fleisch
  • Kosmetik ohne Plastikflasche / -verpackung? Keine Chance!
  • Der Einkauf besteht vielfach aus Glas (schwerer und Bruchgefahr beim Transport)
  • Getränke werden schwerer, unhandlicher und nehmen mehr Platz ein (Kästen mit Glasflaschen statt PET)

Wenn man bewusst und nachhaltig einkaufen geht, muss einem klar sein, dass man auf viele seiner Lieblingsprodukte verzichten muss / kann / sollte, da es diese beispielsweise nur in Folie verpackt gibt. Ein Verzicht heißt aber auch zeitgleich, dass es in den meisten Fällen kein passendes Alternativprodukt hierfür gibt. Dies führt somit auch dazu, dass weniger eingekauft wird, es beginnt der erste Schritt Richtung Minimalismus. Auf der einen Seite steht der Verzicht eines Produktes, auf der anderen Seite spart man sich hiermit aber auch Geld ein. 

 

Vor ganz große Probleme werden euch folgende Produkte stellen, für die wir bis heute keine Alternative gefunden haben:

  • Putz- und Spülmittel
  • Bettwäsche
  • Müsli und Cornflakes
  • Süßigkeiten
  • Chips

Wir werden diese Liste entsprechend erweitern oder unter Alternativen aufführen, wenn wir eine passende Lösung gefunden haben.

 

Sollte euer Lieblingsprodukt nicht in einer alternativen Verpackung zu kaufen sein, empfehlen wir dezenten Druck auf die Hersteller auszuüben. Mit unserem vorgefertigten Schreiben informieren wir jegliche Hersteller, deren Produkte wir mögen, aber wegen Plastikverpackung nicht mehr kaufen wollen, dass wir das sehr bedauern und wir uns sehr über eine nachhaltigere Verpackung freuen würden. Viele Unternehmen bemühen sich aktuell um einen nachhaltigeren Eindruck und könnten durch solche Kundeninformationen andere Verpackungsmöglichkeiten prüfen.  Einen Versuch ist es zumindest wert …

Alternativen

Alternativen

Wer schon einmal versucht hat plastikfrei einzukaufen, wird festgestellt haben, dass manche Produkte nur mit entsprechender Plastikverpackung erhältlich sind, bzw. es im Supermarkt keine Alternative hierzu gibt. Wir möchten euch einige Produkte aufzeigen, die fast jeder benötigt und Alternativen aufzeigen, die wir für uns entdeckt haben.

 

Toilettenpapier

Hast du schon mal Toilettenpapier ohne Folienverpackung gesehen? Wenn ja, melde dich umgehend bei uns. Wenn nicht, stehst du genauso vor einem Problem wie wir zu Beginn. Auf Toilettenpapier verzichten ist dann doch etwas schwierig. Bei unserer Recherche im Internet haben wir verschiedene Anbieter gefunden, bei denen man größere Mengen Toilettenpapier einmalig im Karton geliefert bekommt. Wenn man den Betrag auf die Anzahl der Blätter umrechnet, kostet das Toilettenpapier schlussendlich sogar weniger als im Supermarkt.

 

Butter

Frühstück ohne Butter? Für viele Menschen ein Unding, denn Deutsche lieben Butter. Aber Butter wird grundsätzlich mit Plastikverpackung verkauft. Ein Verkauf frischer Butter beispielsweise vom Bauern direkt ist verboten. Die Alternative heißt hier „Selber machen“. Mit einem Handrührgerät oder einem alternativen größeren Küchengerät ist die Butter in nur 15 Minuten selbst hergestellt, ohne großen Aufwand und zu einem günstigen Preis. Man kann auch direkt größere Mengen machen und einen Teil einfrieren.

 

Kaffee

Die Suche nach Kaffe in Metall-, Glas- oder Pappverpackungen wird erfolglos enden. Auch der Versuch die geliebten Röstbohnen mit selbst mitgebrachten Behältern bei einem namhaften Kaffeeladen zu bekommen waren bei uns leider nicht von Erfolg gekrönt. Fündig sind wir bei einem kleinen Laden mit Fair-Trade-Kaffee geworden, bei dem wir den Kaffee in einmalig zu erwerbenden Behältern dieses Ladens kaufen konnten. Der Kaffee kostet zwar etwas mehr, als das bekannte Supermarkt-Produkt, allerdings schmeckt er auch um Längen besser.

 

Shampoo / Duschgel

Glas- oder Pappverpackungen in der Dusche machen nicht wirklich viel Sinn, aber welche Alternativen gibt es zu Shampoo und Duschgel?  Eine sehr gute und top bewertete Alternative sind Haar- und Körperseifen (festes Shampoo), die in Drogeriemärkten oder im Bioladen sowie Reformhaus erhältlich sind. Aber auch im Internet kann dieses fest Shampoo, das auch als Shampoo-Bar* bezeichnet wird, gekauft werden. Gerade im Internet findet ihr eine große Auswahl an unterschiedlichen Seifen.

 

Andere Produkte

Viele Produkte lassen sich aber auch wie Butter ohne großen Aufwand schnell und unkompliziert selbst herstellen. Im Internet findest du viele Anleitungen oder auch Rezepte, wie du verschiedene Sachen selbst herstellen kannst. Je nachdem wie weit du gehen möchtest, kannst du aber auch durch Anschaffungen von entsprechenden Geräten viele Produkte selber machen, wie beispielsweise leckere Nudeln mit einer Nudelmaschine.

Vorteile des bewussten Einkaufens

Grüner Haken

Nachdem wir über Hürden und auftretende Probleme bereits berichtet haben, möchten wir dir aber auch noch die Vorteile aufzeigen, die durch ein bewussteres Einkaufen entstehen.

 

Gesünder leben

  • Hochwertigeres Fleisch anstatt in Plastik verpacktes Fleisch
  • Frisches regionales Obst und Gemüse
  • Durch saisonales Obst und Gemüse mehr Abwechslung
  • Verzicht auf Naschereien wie Schokolade oder Chips
  • Besuch von Märkten an der frischen Luft, ggf. mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto
  • Weniger Zeit in überfüllten Supermärkten, somit weniger Stresssituationen

Umweltschutz

  • Deutliche Reduzierung von Plastikmüll
  • Weniger Verschwendung durch Minimalismus und Planung des Einkaufes

Weniger Ausgaben

  • Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt kostet in der Regel weniger als im Supermarkt
  • Geringer Fleischkonsum, da Frischfleisch nicht so lang haltbar ist wie abgepacktes Fleisch
  • Weniger Auswahl führt zu weniger spontan getriebenen Käufen

Unser Fazit

Wer auf Nachhaltigkeit durch bewusstes Einkaufen setzt, wird zunächst vor große Probleme gestellt. Allerdings tritt bereits nach kurzer Zeit Routine ein, zudem macht das Einkaufen auch wieder richtig Spaß. Du wirst neue Läden und somit auch Menschen kennen lernen, die du bisher noch nicht kanntest und auch neue Produkte ausprobieren. Unser größtes Highlight war ein Brot, das wir auf dem Wochenmarkt gekauft haben, das alle bisher gegessenen Brote in den Schatten stellt. Seither vespern wir mehrmals die Woche. 

 

Bewusstes Einkaufen bringt aber auch viele Vorteile mit sich, vor allem für die eigene Gesundheit aber auch die Umwelt. Wir selbst haben dabei festgestellt, dass unsere Ausgaben trotz besserer Lebensmittelqualität sogar etwas gesunken sind. Auch konnten wir unsere Verschwendung drastisch senken. Früher haben wir regelmäßig Lebensmittel weggeschmissen, da diese abgelaufen waren, da wir durch die vielen Angebote viel zu viel auf Vorrat eingekauft hatten. 

 

Wie weit man geht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Grundsätzlich kann man auf fast alles verzichten, das mit Plastik verpackt ist, aber auch wir haben bei jedem Einkauf ein bis zwei Sachen im Einkaufswagen mit Plastikverpackung. Wir plädieren somit nicht dafür, dass alle Menschen ab sofort voll auf Plastikverpackungen verzichten sollen, dafür sind die Voraussetzungen leider auch nicht gegeben. Wenn aber jeder seinen Einkauf bewusster tätigen würde, könnte bereits ein großes Umdenken der Industrie erfolgen - Die Natur würde es uns danken. 

Finde weitere spannende Tipps und Tricks in unserem Ratgeber