Plastik - Natur - Gesundheit

Plastik ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken? So scheint es tatsächlich zu sein, wenn du dir bewusst machst, wie häufig dir Plastik im Alltag in Form von Gebrauchsgegenständen und Verpackungen begegnet. Zunehmend wirst du aber auch mit Plastik als Müll in der Natur konfrontiert. In den Medien siehst du immer häufiger Bilder und Videos von gigantischen Müllteppichen auf dem Meer und qualvoll verendeten Tieren. Doch diese scheinbar weit entfernten Müllansammlungen haben ernstzunehmende Auswirkungen auf unseren gesamten Planeten und auf alle darauf befindlichen Lebewesen. Wenn die Natur nicht noch weiter mit riesigen Müllbergen belastet werden soll und wir nicht weiter die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden wollen, muss die Produktion und Verwendung von Plastik dringend reduziert werden.

Umweltbelastung durch Plastik in den Ozeanen

Plastikmüll

Laut UNEP (Umweltprogramm der vereinten Nationen) befinden sich mittlerweile auf jedem Quadratkilometer Wasseroberfläche der Meere bis zu 18.000 Plastikteile. In einigen Gebieten treiben kilometerlange Plastikteppiche herum. Der größte von ihnen ist mit der Fläche Europas vergleichbar und befindet sich im pazifischen Ozean. Doch diese sichtbare Auswirkung der Vermüllung ist nur ein kleiner Teil des gesamten gigantischen Ausmaßes, denn laut NABU versinken über 70 Prozent des Mülls tief im Meer. Nur scheinbar verschwindet der Abfall, denn die Verrottung benötigt Jahrhunderte und hat enorme Auswirkungen auf die Umwelt. 

 

Tiefseeökologin Melanie Bergmann erforscht seit Jahren mit ihrem Team die Konzentration von Mikroplastik im Meer. Diese winzigen Plastikteilchen sind nicht größer als 5 Millimeter und entstehen durch einen Zersetzungsprozess im Zusammenspiel von Salz, Sonne, Reibung und kleinen Organismen. Mikroplastik wird aber auch ganz bewusst Waschmitteln, Kosmetika, Baumaterialien, Farben, Medikamenten usw. zugesetzt. Es gelangt über die Abwässer in den Wasserkreislauf und kann von Kläranlagen nicht herausgefiltert werden. Mikroplastik macht etwa 8 Prozent der gesamten Plastikmasse im Meer aus. Was sich zunächst nach einer geringen Menge anhört, sind immerhin laut Bergmann geschätzte 1,8 Billionen Plastikpartikel allein im Great Pacific Garbage Patch (Nordpazifik). Je nach Größe und Dichte der Plastikteilchen, bewegen sie sich in unterschiedlichen Meeresschichten. In einer Tiefe von bis zu 5.600 Metern in arktischen Meeresgebieten stellte das Forscherteam eine Konzentration von über 6.000 Mikroplastik-Teilchen in einem Kilogramm Meeressand fest (Environmental Science and Technology - Bergmann et al. - 2017).

So gelangt Plastik in die Umwelt und in die Meere

Plastikmüll am Straßenrand

Geschätzt gelangen mittlerweile bis zu 13 Millionen Tonnen Müll jährlich in die Ozeane. Nur ein kleiner Teil davon geht direkt auf dem Meer über Board. Dies geschieht teilweise absichtlich, aber auch unbeabsichtigt durch Containerverluste bei Unwettern. Der größte Teil des Mülls wird jedoch über die Flüsse ins Meer gespült. Insbesondere China, die Philippinen und Indonesien tragen dazu bei, dass über wilde Mülldeponien eine enorme Menge Plastik aus der Industrie und aus Privathaushalten direkt in den Flüssen entsorgt wird. Die Plastikteile gelangen ins Meer und werden dann über die Meeresströmungen zu verschiedenen Regionen transportiert. Dort sammeln sie sich in Strudeln und werden zu riesigen Plastikhalden. Aber auch in allen anderen Ländern wird Plastik, wenn auch in kleineren Mengen, häufig unbedacht in der Natur entsorgt. Du wirst es selbst feststellen, wenn du an vielbefahrenen Straßen, Badeseen und Ausflugszielen darauf achtest. Die Mülltrennung und -Entsorgung ist in Deutschland zwar geregelt, bewirkt aber viel zu wenig. Nur eine kleine Menge Plastik wird recycelt. Der Großteil wird verbrannt oder in Länder wie China oder Malaysia exportiert.

Auswirkungen auf Meerestiere

Mittlerweile wird die Gesamtmasse des bereits im Meer befindlichen Plastiks von Forschern auf 140 Millionen Tonnen geschätzt. Meeresbewohner haben keine Chance, diesen Müllmengen auszuweichen. Bei verendeten Walen und Delfinen wurden schon Massen an Müll im Magen gefunden. Scharfkantige Ecken verletzen ihre Organe oder verstopfen die Mägen, bis sie verhungern. Schildkröten verenden qualvoll, weil Plastikteile ihre Atemwege blockieren. Darüber hinaus verfangen sich unzählige Meerestiere und Vögel in entsorgten Fischernetzen. Die gefundenen Tiere lassen darauf schätzen, dass jährlich möglicherweise 100.000 Tiere an den Folgen des Kontaktes mit Plastik qualvoll sterben. 

 

Auch Mikroplastik gelangt in die Tierkörper, da die kleinen Partikel mit Nahrung verwechselt werden. Die genaue Wirkung auf den Körper ist noch nicht geklärt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass eine hohe Belastung durch die im Plastik befindlichen Giftstoffe auf den Organismus wirkt. Dabei handelt es sich um Bisphenol A, Insektizide, Flammschutzmittel und andere Substanzen, die sich tödlich oder Erbgut verändernd auf die Tiere auswirken. Auch Muscheln, Fische und weitere Meerestiere die vom Menschen verzerrt werden, tragen die aufgenommenen Giftstoffe in sich. 

Mikroplastik - Folgen für deine Gesundheit

Krankheit

Wie sich Mikroplastik langfristig auf die Gesundheit des Menschen auswirkt, ist noch weitestgehend unerforscht. Fakt ist aber, dass Mikroplastik auf verschiedenen Wegen in deinen Körper gelangt. Du nimmst es nicht nur über die Nahrung, z.B. Fisch, Meeresfrüchte usw. zu dir. Mikroplastik ist auch in Kosmetikprodukten, Waschmitteln und vielen weiteren Produkten des täglichen Gebrauchs enthalten. Zudem sind mittlerweile die Böden mit Mikroplastik belastet, weil beispielsweise belasteter Klärschlamm in der Landwirtschaft zur Düngung verwendet wird. Die Erforschung einer daraus möglicherweise resultierenden Belastung von angebauten Nahrungsmitteln und der Wirkung im menschlichen Körper steht noch am Anfang. Problematisch sind außerdem Weichmacher und andere teils unbekannte Zusatzstoffe in Plastikteilen, die sich mit der Zeit herauslösen. Sie können nicht nur oral, sondern auch über die Haut oder die Atemwege in deinen Körper gelangen. Asthma, Krebs, Unfruchtbarkeit und Entwicklungsveränderungen werden mit diesen Zusatzstoffen in Verbindung gebracht. 

Der Ausweg - Reduzierung von Plastik

Es ist nicht möglich, von heute auf morgen überhaupt kein Plastik mehr zu verwenden, weil Plastik mittlerweile in allen Lebensbereichen zu finden und fest in den menschlichen Alltag integriert ist. Es ist auch nicht möglich, die riesigen Plastikmassen zeitnah aus dem Meer herauszuholen. Überlegungen und erste Versuche zum Absieben des Mülls aus den oberen Meeresschichten gibt es zwar, aber hierbei handelt es sich nur um einzelne Tropfen auf den heißen Stein. Dennoch, die Augen vor den Folgen der Vermüllung unseres Planeten zu verschließen, ist natürlich keine Option. Innerhalb von etwa 100 Jahren haben wir Menschen eine Plastikkatastrophe geschaffen. Der biologische Abbauprozess kann bei Plastik aber bis zu 600 Jahre betragen. Wir müssen also handeln, wenn wir unseren Planeten schützen wollen. 

 

 

Langsam findet ein Umdenken in unserer Gesellschaft tatsächlich statt. Immer mehr Menschen erkennen die Notwendigkeit einer Veränderung. Auch du kannst durch Reduzierung von Plastik einen Teil dazu beizutragen. Jeder einzelne kann etwas tun, um gemeinsam im großen Ganzen etwas zu bewegen. Konsumenten haben einen großen Einfluss auf die Plastikproduktion. Wenn die Nachfrage nach plastikfreien Produkten steigt und nachhaltige Produkte vorgezogen werden, wird die Industrie darauf reagieren müssen, um Produkte verkaufen zu können und konkurrenzfähig zu bleiben. Natürlich kann nicht von heute auf morgen eine komplette Umstellung der Produktion erfolgen, aber es entstehen Ideen für biologisch abbaubare Alternativen und mehr Nachhaltigkeit. Diese Ideen können Schritt für Schritt umgesetzt werden. Zusätzlich ist die Politik gefragt. Beispielsweise müssen Gesetze angepasst und neu geschaffen werden, um eine Plastikreduzierung zu erreichen. Auch hierbei kannst du bei den Wahlen entsprechender Parteien mitwirken. 

Grün denken statt schwarz sehen!

Du kannst sofort handeln, indem du dir Gedanken darüber machst, in welchen Bereichen du Plastik verwendest und wo du schon jetzt darauf verzichten kannst. Du entscheidest, welche Produkte du kaufst und ob ein Kauf tatsächlich notwendig ist. Antworten darauf, wie du in deinem Haushalt, aber auch deinem Alltag auf Plastik verzichten kannst, findest du in unserem Ratgeber Plastik-Reduzierung. Welche Alternativen es gibt zeigen wir dir bei unseren speziell ausgewählten Produkten.

 

Auch als einzelne Person kannst du viel bewegen. Sprich das Thema Plastik-Reduzierung in deiner Familie, im Freundes- und Kollegenkreis an Teilweise ist eine Ansprache auch nicht mal notwendig, da dich viele Leute auch direkt ansprechen werden, wenn du mit gutem Beispiel voran gehst und beispielsweise mit Metallboxen oder Obst- und Gemüsenetzen einkaufen gehst, um Plastikverpackungen zu vermeiden. Wenn weitere Menschen beginnen umzudenken und entsprechend zu handeln, werden noch mehr Menschen folgen. Du musst nur damit beginn grün zu denken und zu leben!

Finde weitere spannende Tipps und Tricks in unserem Ratgeber