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Neu in Hamburg: Unverpackt-Laden Naturkind von EDEKA

Edeka hat für das Bio-Segment eine eigene Marke geschaffen: Unter dem Namen Naturkind eröffnet die Lebensmittelkette Märkte, die gezielt das Bio-Segment bedienen und neben Frischetheken für Fleisch, Fisch, Brot und Käse auch Unverpackt-Stationen haben. In Design und Konzept lehnen sich die Naturkind-Märkte an die einschlägigen Lebensmittelketten im Bio-Sektor an. In Hamburg eröffnete im Oktober eine Naturkind-Filiale.

Kaum noch Möglichkeiten im Lebensmittel-segment

Obst-Theke

Lebensmittelketten stehen in einem harten Konkurrenzkampf: Es gibt nicht mehr viele Nischen, die die Ketten besetzen können. Sowohl der Billigsektor als auch eine eigene Biomarke sowie Elektronik und ähnliche Zusatzangebote sind bereits seit Jahren besetzt. Edeka geht daher den nächsten Schritt und sichert sich einen Platz im Bio-Segment. Die eigenen Bio-Läden sollen für eine gesündere Ökobilanz des gesamten Unternehmens sorgen.

 

Schon jetzt setzt sich Edeka ab: In den Obst- und Gemüseabteilungen hat Edeka laut Marktcheck der Verbraucherzentralen schon im Mai 2019 die niedrigste Plastikquote. Weniger als 50 % der Waren sind hier in Folie verpackt, und diese Quote will Edeka ausbauen. Etiketten und Laserdruck als Kennzeichnung auf Obst und Gemüse machen das möglich. Laut Prognosen lassen sich über die als Smart Branding bekannte Technik jährlich etwa 50 Tonnen Kunststoff einsparen. Und auch in Sachen Recycling hat sich Edeka bislang positiv hervorgetan: Die Orangensaft-Flaschen der Hausmarke Gut & Günstig kommen auf einen Recycling-Kunststoffanteil von derzeit 50 %. Damit vermeidet Edeka schätzungsweise 87 Tonnen Neuplastik im Jahr.

Geschickte Drei-Säulen-Strategie

Reduktion zusammen mit Mehrwert und Recycling - das sind die drei Sockel, auf die Edeka die eigene Pro-Umwelt-Offensive stellt. Zuerst soll überall dort, wo es möglich ist, auf Kunststoffe verzichtet werden. Das funktioniert aber nur, wenn das Unternehmen gleichzeitig Mehrweglösungen fördert. IN einem dritten Schritt will Edeka den Anteil an recycelten Materialien erhöhen, wie der Vorstand der Edeka-Zentrale erklärt. Was für Edeka wirtschaftliche Vorteile hat, ist auch hinsichtlich des Marketings sinnvoll: Edeka hebt sich mit einem schlüssigen Konzept von der Konkurrenz ab. Umweltschutz, Klimaschutz und speziell Müllvermeidung punkten bei den Verbrauchern. Wenn also nun Markus Most als Vorstandsvorsitzender der Edeka-Zentrale sagt, der Konzern wolle das Bewusstsein dafür schärfen, dass jeder Verbraucher und jede Verbraucherin beim Kauf die Wahl habe, dann ist das nur die halbe Wahrheit: Natürlich fällt die umfangreiche Informationskampagne von Edeka auf, der Aufklärungsfilm von Jung-Regisseur Robert Maciejewski von der Filmproduktion Virus hat das Potential zum Schocker.

Werbespots polarisieren

Edeka fällt schon seit einigen Jahren immer wieder mit starken Werbespots auf, die die Sache auf den Punkt bringen. Derzeit wirbt Edeka für die Strategie Unverpackt mit einem ganz besonderen Spot: Eine junge Mutter bekommt im Krankenhaus ihr Neugeborenes nackt und in durchsichtige Plastikfolie verpackt überreicht. Die Botschaft lautet: Die Natur kommt unverpackt. Drastisch dargestellt, aber eigentlich nichts Neues. Man darf davon ausgehen, dass die meisten Verbraucher und Verbraucherinnen wissen, dass Kinder ohne Plastikfolie zur Welt kommen ...

Naturkind in Hamburg ist nur der Anfang

Derzeit hat die Hamburger Filiale 15 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt. Das Konzept von Naturkind trifft den Zahn der Zeit, so dass die Filiale in Hamburg Altona nicht die Einzige bleiben wird. Neben den Bedientheken für Fleisch und Wurst, für Käse und Brot gibt es auch regionale und saisonale Angebote. Salatbar und Unverpackt-Stationen kennt man aus anderen Bio-Märkten. Das Besondere an der Naturkind-Filiale in Altona dürfte die Milchtankstelle sein, die es so nicht in jedem Bio-Markt gibt. Auch hier gilt: Es geht zwar auch mit Mehrwegflaschen, aber Unverpackt ist dann doch noch etwas ganz Anderes.

 

Übrigens ist Edeka nicht die einzige Kette, die im Bio-Bereich immer weiter ausbaut. Aldi hat im Juli dieses Jahres die Medien beschäftigt gehalten, denn der Discounter will künftig mehr als 300 Bio-Artikel anbieten. Edeka hatte schon 2018 etwa 11 % Marktanteil im Bio-Segment