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Grundsatzfrage: Ist Camping nachhaltig?

Die Freiheit erleben und eins sein mit der Natur - Camping macht genau das möglich! Aber wie sieht es beim Camping eigentlich mit der Nachhaltigkeit aus? Kann man in der Natur urlauben, ohne sie negativ zu beeinflussen? Wir haben die besten Ideen für einen nachhaltigen, umwelt- und ressourcenschonenden Camping-Urlaub zusammengetragen.

Auf die Planung kommt es an

Camping
©qeedo

Wenn du keine Flugreise planst, ist das schon mal gut für deinen ökologischen Fußabdruck. Aber auch beim Camping können Klimasünden anfallen. Ein Wohnmobil oder Auto muss schließlich betankt werden und die Wahl deines Zieles ist auch entscheidend. 

 

Nicht alle Campingplätze haben sich ökologisches Bewusstsein auf die Fahne geschrieben. Es gibt seit einigen Jahren eine neue EU Eco Richtlinie für Beherbergungsbetriebe. Kriterien die dabei entscheidend sind:

  • Betrieblicher Beitrag zum Kohleausstieg und ausschließliche Nutzung von Ökostrom
  • Nutzung von LED Beleuchtung
  • Spülungen und Duschköpfe mit Energiespar-Modus/Wasserspar-Modus
  • Belastungen von Böden und Gewässern soll vermieden werden
  • Abfälle sollen vermieden und Stoffkreisläufe optimiert werden
  • Anlagen sind natürlich gestaltet und Artenvielfalt wird gefördert
  • Natur- und Umwelt Freizeitangebote werden berücksichtigt 
  • Sanfte Mobilität soll beworben und gefördert werden
  • Reinigungsmittel werden möglichst ökologisch gewählt
  • Regionale Produkte und Dienstleister werden bevorzugt

Weitere Labels sind Viabono (Auszeichnung für umwelt- und klimafreundliches Reisen) und Greenkey (die weltweit für Beherbergungsbetriebe agieren). 

Die Unterkunft immer dabei

Es muss nicht immer das Wohnmobil sein. Klar, mit einem Wohnmobil hast du immer alles dabei, aber der ökologische Fußabdruck ist mit einem kleineren Fahrzeug geringer. Das muss aber auch nicht unbedingt heißen, dass Camping ohne Wohnmobil weniger komfortabel ist. 

 

Neben dem klassischen Zelt gibt es mittlerweile auch eine andere Alternative, die bequem ist. Mit einem komfortablen Dachzelt, egal ob Hartschalen-Dachzelt oder Softcover, kann man beim Camping eine perfekte Aussicht erleben. 

Weitere Vorteile sind beispielsweise, dass man im Dachzelt von den Insekten am Boden entfernt ist und dass der Aufbau sehr unkompliziert abläuft. Leiter ausklappen, Zelt aufklappen, Leiter und Vordach fixieren und schon kann das Camping-Erlebnis beginnen! 

Auf dem Weg - ganz klimaneutral

Egal wie klimafreundlich die Unterkunft ist, die Reise belastet immer. Wohnmobil, Anhänger oder Auto. Ohne Tanken geht’s nicht! Manche Campingurlauber bevorzugen die öffentliche Anreise zu Campingplätzen, aber wer weitere Trips mit Stopps an verschiedenen Orten einplant, ist meistens auf das Auto oder Wohnmobil angewiesen. Das ist auch okay und kann durchaus nachhaltig und positiv gestaltet werden:

  1. Die 2019 gegründete Initiative WOHNmobil für Klimaschutz pflanzt Bäume, die mit dem Betrag der Mitglieder für jeden ihrer gefahrenen Camping-Kilometer (1 Cent pro gefahrenen Kilometer) finanziert werden. 

  2. Packe einfach und leicht! Je weniger du packst, umso weniger Energie verbrauchst du. Egal ob im Auto oder im Wohnmobil. Meistens reisen wir mit viel zu viel Gepäck. Egal ob Kleidung oder Lebensmittel. Nimm einfach nur mit, was du wirklich benötigst. Lebensmittel kannst du oft regional und lokal einkaufen, Getränke liegen schwer im Gewicht und es gibt diese auch vor Ort. Der Frischwassertank kann nur gerade ausreichend befüllt werden und der Schmutzwassertank sollte leer sein. 

  3. Auch bei der Fahrweise kann man klimaschonend agieren. Die Klimaanlage muss nicht unbedingt eingeschaltet werden, offene Fenster sorgen in den meisten Fällen für ausreichend frische und kühlende Luft. Ständiges Bremsen und Beschleunigen sind nicht optimal für den Kraftstoffverbrauch. Deshalb lieber eine konstante Geschwindigkeit wählen und frühzeitig schalten.

Nachhaltiges Camping vor Ort

Am Zielort angekommen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie du deinen Campingurlaub mit einem guten ökologischen Fußabdruck gestalten kannst. Mach dir vorab Gedanken und plane dein tägliches Leben vor Ort. Das reicht vom Schlafen über die tägliche Körperhygiene bis hin zu Ausflügen. Hier ein paar Ideen um deinen Camping-Trip auch vor Ort nachhaltig zu gestalten:

  1. Nimm dein Fahrrad mit! Auch wenn das Gewicht damit steigt, ist das Fahrrad vor Ort Gold wert. Du kannst dein Auto oder Wohnmobil stehen lassen und vollkommen klimaneutral die Gegend erkunden. Radfahren ist nicht nur gesund und hält fit, sondern ermöglicht dir die Freiheit überall zu parken. Sollte es mal regnen und du bist kein Schlechtwetter Radler, informiere dich vorab über die örtlichen öffentlichen Transportmittel. 

  2. Achte bei Körperpflege- und Reinigungsmitteln auf möglichst natürliche Produkte, die das Wasser nicht belasten. Umweltfreundliche Pflege- und Reinigungsprodukte findest du in jedem Bioladen, aber mittlerweile auch im Supermarkt. Besonders auf dem Campingplatz ist ökologisches Bewusstsein wichtig, da Schadstoffe aus den Produkten durch die Abwasserleitungen in die Umwelt gelangen. 

  3. Lokale Produkte zu kaufen ist immer gut! Nicht nur Zuhause, sondern auch auf dem Campingplatz. Informiere dich vorab, ob es vielleicht einen lokalen Bauernmarkt gibt, oder ein kleines Lebensmittelgeschäft, das regionale (Bio) Produkte anbietet. In ländlichen Gegenden gibt es oft Bauern, die ihre Produkte am Hof anbieten. Nimm dir Bargeld für die Kasse vor Ort mit. 

  4. Trenne deinen Müll ordentlich bzw. noch besser, lass ihn gar nicht erst entstehen! Verwende auf dem Markt oder beim lokalen Bäcker wiederverwendbare Taschen, kaufe loses Obst am Bauernmarkt oder direkt vom Bauer vor Ort. Nimm deine Wasserflasche mit auf Reisen und fülle sie immer wieder auf, so sparst du dir Geld und vermeidest unnötigen Müll. 

  5. Wenn du mit dem Wohnmobil auf Tour bist, kannst du über eine kleine Solaranlage nachdenken, die nicht nur deine Beleuchtung betreibt, sondern auch elektronische Geräte. Und - besser als die Heizung anzustellen: Investiere in einen hochwertigen Schlafsack. Moderne Schlafsäcke sind leicht, haben ein kleines Packmaß und halten dich kuschelig warm. 

  6. Verwende ökologische Toilettenzusätze für dein Campingklo. Am besten sind biologisch abbaubare Sanitärzusätze aus natürlichen Stoffen. Chemieklos sind nie die beste Wahl. Wer hier ökologisch sinnvoll planen möchte, sollte sich für eine Trocken- oder Trenntoilette entscheiden. Hier wird durch ein Trennsystem der Urin zur Entsorgung (in jeder herkömmlichen Toilette) im vorderen und der feste Teil (gemischt mit Sägespäne) im hinteren Teil getrennt. Zuhause kann es dann auf dem Komposthaufen entsorgt werden. Grauwasser, also das Wasser vom Spülen, Duschen, Kochen oder Zähneputzen, darfst du nicht einfach irgendwo entsorgen. Es gibt spezielle Grauwasser-Entsorgungsstellen.