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Nachhaltige Mode: So kannst auch du Mutter Natur unterstützen

Das Thema Nachhaltigkeit ist momentan in aller Munde. Egal, ob bei der Stromgewinnung oder beim Kauf von Lebensmitteln: Viele Verbraucher achten heutzutage ganz genau darauf, woher ihre Endprodukte kommen und unter welchen Umständen diese hergestellt wurden. Auch beim Kleidungs-Kauf spielt das Thema Nachhaltigkeit für viele Kunden mittlerweile eine wichtige Rolle und auch die Hersteller der Textilien haben dies längst erkannt. Doch wie genau erkennt man eigentlich nachhaltige Mode und was kann man beim Erwerb der neuen Bekleidung noch tun? Wir verraten es dir.

Mediale Aufmerksamkeit bewegt Modehersteller zum Umdenken

Kleidung aus Baumwolle

Die Modeindustrie hat sich ihr Leben über viele Jahrzehnte hinweg so gestaltet, wie sie es gerne wollte. Die Mode-Artikel vieler Hersteller wurden fernab vom europäischen Festland in ärmeren Ländern hergestellt, wo man es mit dem Einsatz von Pestiziden und giftigen Chemikalien bei der Produktion nicht sonderlich ernst nimmt. Ganz nebenbei werden auch noch die für die Anfertigung zuständigen Arbeiter, die mit den giftigen Stoffen in Berührung kommen, finanziell und gesundheitlich ausgenutzt, während die hergestellten Produkte in Deutschland und anderen reichen Ländern zu vergleichsweise hohen Preisen in den Handel gelangen. "Nach uns die Sintflut" war über viele Jahre hinweg das Motto zahlreicher Modeunternehmen, doch mittlerweile sind viele Kunden aufgewacht und auf diese erheblichen Missstände aufmerksam geworden. Nachhaltige Mode spielt, ebenso wie nachhaltige Energie und nachhaltige Lebensmittel, derzeit eine so große Rolle, wie eigentlich noch nie - der medialen Aufmerksamkeit sei Dank. Ebenso wie bei Lebensmitteln gibt es mittlerweile spezielle Öko-Siegel, an denen man nachhaltige Mode ganz leicht erkennen kann. Da die Anzahl dieser Siegel jedoch exorbitant hoch ausfällt, verliert man als Verbraucher leider relativ schnell den Überblick.

 

Der Einsatz von hochgiftigen Chemikalien, die anschließend im Trinkwasser landen oder aber im Boden versickern, ist bei der Herstellung von Mode immer noch weit verbreitet. Beim Kauf von neuen Textilien sollte man daher unbedingt darauf achten, dass diese möglichst aus biologisch produzierter Baumwolle bestehen und dementsprechend mit einem speziellen Öko-Label versehen sind. Zudem sollte man unbedingt Produkte meiden, die bei der Anfertigung auf Chlorbleichung setzen. Beim Beispiel Baumwolle informieren etwa spezielle Bio-Siegel darüber, dass die zum Einsatz kommende Baumwolle frei von Genmanipulation und Pestiziden ist. Viele Hersteller, die auf Bio-Baumwolle setzen, kennzeichnen ihre Kleidung beispielsweise auch mit der Angabe "Organic Cotton" oder dem Zusatz "Zu ...% aus biologisch angebauter Baumwolle hergestellt.

Zahlreiche spezielle Güte-Siegel erschweren leider den Überblick

Es gibt allerdings noch zahlreiche weitere Gütesiegel, die dem Käufer garantieren, dass er nachhaltige Mode erwirbt: So findet man auf vielen Kleidungsstücken beispielsweise das GOTS-Siegel (steht für Global Organic Textile Standard), das EU-ECO-Label, der Blaue Engel oder der Grüne Knopf. Letzterer ist durch die Berichterstattung in den Medien mittlerweile sehr bekannt und garantiert unter anderem eine umweltfreundliche Produktion, ein Verbot bestimmter Stoffe, einen stark eingeschränkten Einsatz von schädlichen Inhaltsstoffen sowie eine soziale Verantwortung gegenüber der Arbeiter. Auch die geschützten Begriffe "Bio", "kbA (kontrolliert biologischer Anbau) oder "kbT" (kontrolliert biologische Tierhaltung) können ein wichtiger Indikator beim Aufspüren von nachhaltig hergestellter Kleidung sein, da diese allesamt von einer anerkannten Kontrollstelle zertifiziert sind.

 

Zugegeben: Es ist alles andere als einfach, die einzelnen Siegel und Labels voneinander zu unterscheiden und zu erkennen, für was diese eigentlich stehen. Wir empfehlen daher einen Blick auf den sogenannten Label-Kompass, der die kontrollierten Versprechen der einzelnen Labels übersichtlich geordnet auflistet.

Nachhaltige Mode: Mit diesen Tipps verbessert man seinen CO2-Fußbdruck

Als Verbraucher hat man viel mehr Möglichkeiten zur Verbesserung des Klimas, als man es sich vorstellen würde. Gerade beim Kauf von Bekleidung gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. So kann man beispielsweise darauf verzichten, Textilien zu erwerben, die im Ausland angefertigt werden - denn diese müssen erst einmal kilometerweit über die Meere oder durch die Luft geschickt werden, wodurch natürlich tonnenweise schädliches CO2 ausgestoßen wird. Je mehr Menschen nach regional hergestellter Kleidung fragen, desto mehr Hersteller werden diese in ihr Sortiment aufnehmen - die Macht der Kunden sollte hier keinesfalls unterschätzt werden.

 

Bei Kleidungsstücken, von denen man schon vorab weiß, dass man sie ohnehin nicht oft tragen wird (Stichwort Anzug), kann man mittlerweile auch auf Online-Portale zurückgreifen, die hochwertige Kleidung vermieten - und auch der Besuch in einem Second-Hand-Shop gilt längst nicht mehr als verpönt, da man hier nicht selten richtig gut erhaltene Kleidung zu erschwinglichen Preisen finden kann. Kleidung, die man selbst nicht mehr benötigt, kann man hier natürlich auch selbst abgeben oder sie an Unternehmen spenden, die sie bedürftigen Menschen zukommen lassen - denn für die Tonne wären die schönen Stücke einfach viel zu schade. Voll im Trend liegen derzeit auch Apps wie "Vinted", "Willhaben" oder "Shpock", mit denen man nicht mehr benötigte Kleidungsstücke ganz einfach verkaufen oder mit Nutzern gegen andere Stücke tauschen kann. Ein weiterer Trend ist das sogenannte Upcycling, bei dem leicht beschädigte Kleidung einfach ausgebessert oder umgestaltet wird. Wer diesbezüglich zwei linkte Hände hat, kann seine ramponierten Textilien natürlich auch einfach bei der guten alten Änderungsschneiderei um die Ecke vorbeibringen, die sich garantiert über Aufträge freut. Und zur Not kann man selbst ein Loch in der Hose immer noch als angesagten Look anpreisen, für den Mode-Hipster viel Geld hinblättern würden.

 

Du siehst: Es ist gar nicht so schwer, nachhaltige Mode zu erwerben oder zumindest deinen persönlichen CO2-Fußabdruck in diesem Segment zu verbessern. Und je mehr Leute mitmachen, desto mehr freut sich am Ende auch Mutter Natur.